Strahlende Zukunft, Zwentendorf - Diskussion "Club 2" (1981) 2/2
Im Jahr 1978 wurde ja die Inbetriebnahme des ersten Kernkraftwerks in Österreich (in Zwentendorf) durch eine historische Abstimmung (50,47 % waren dagegen) abgelehnt. Diese hier gezeigte wichtige Diskussion zu den Themen Energiepolitik und "Frieden durch Waffen/Abschreckung?" fällt in die Zeit, als in Österreich wieder begonnen wurde, ev. im Herbst 1981 das (bereits fertig errichtete) Kraftwerk in Zwentendorf doch in Betrieb zu nehmen. Was dann aber nicht geschehen ist. Unvergessen ist die Sendung u.a. deshalb, weil Ursula Koch gegen Ende der Sendung, während den "kalten und technokratischen Ausführungen" (Der Spiegel) von Edward Teller über die Neutronenbombe, stumm zu weinen begann. Teilnehmer: Edward Teller (Atomwissenschafter, Erfinder der Wasserstoffbombe, Doktorvater von Hans-Peter Dürr: mehr dazu siehe unten), Freimut Duve (deutscher Publizist und Politiker), Paul Blau (Publizist), Ursula Koch (Schweizer Politikerin und Friedensaktivistin), Walter Binner (Sicherheitsexperte). Gesprächsleitung Hubert Feichtlbauer (ORF, 27.8.1981).
Mitte der 50er-Jahre war Teller, ein Schüler von Heisenberg, der Doktorvater von Hans-Peter Dürr in Berkeley. Dürr hatte ja ein sehr ambivalentes Verhältnis zu ihm (Er war "ungeheuer fantasiereich" und zugleich: Er war ein "absoluter Vertreter des Kalten Krieges"), das in dem aufschlussreichen Gespräch unter folgendem Link gut zum Ausdruck kommt: www.deutschlandradiokultur.de/...
38:00 ist die Stelle, die man sucht. Da es schon nach Mitternacht war und bei dem Sprachstil von Teller hätte ich wohl auch geweint
Ein großes Zeitdokument, danke für die Veröffentlichung. Teller war ein Genie, aber er war auch in seiner "Mission" gefangen.
tipp: bei teller einfach den speed auf 1,5 setzen...
Eine Diskussion historischer Dimension - und ein Zeitdokument.
Koch und Dude sind so ziemlich die dümmsten in der Diskussion. 25 Jahre nach dem 2WK braucht ein Herr Dude gegenüber Herrn Teller nicht den Pazifisten raushängen lassen
andere als dumm bezeichnen und '45 bis '81 mit 25 Jahren Differenz errechnen...made my day 😂
Ja sorry.....ein kleiner Flüchtigkeitsfehler.....ändert aber nichts am Sachverhalt@@Thinner187
Frieden ist nicht die Abwesenheit von Krieg. Soviel zum sorgfältigen internationalen Zuhören
Was Hr. Teller ab Minute 41 von sich gibt, ist brandgefählicher Unsinn. Das Frau Koch die Tränen kommen kann ich absolut nachzuvollziehen. Herr Duves Antwort ist übrigens ganz große Klasse. Das Sendungsformat ist großartig, hätte heute aber leider Zero Quote.
"Brandgefährlicher Unsinn" ist es möglicherweise aus der Sicht von 2018. Man muß dabei allerdings bedenken, daß dieses Gespräch Anfang der 80er geführt wurde, als die weltpolitische Lage eine völlig andere war als heute, als sich zwei Weltmachtblöcke mit Betonköpfen an beiden Spitzen und Betonköpfen als "Berater" in einem psychologisch äußerst brutal geführten Kalten Krieg gegenüberstanden. Da war es in der Tat eine gute Idee, über eine Art von Waffe (hier: Neutronenbombe) nachzudenken, die auf der einen Seite zwar den Gegner in die Knie zwingt, auf der anderen Seite jedoch weder Personenschäden verursacht noch weite Landstriche auf unabsehbare Zeit unbewohnbar macht. Salopp ausgedrückt: Man wirft eine Neutronenbombe ab, es macht einmal symbolisch "Bumm" - und man kann im betroffenen Gebiet nach der Kapitulation des Gegners problemlos weiterleben und -arbeiten. Im Prinzip sind heutige EMP-Waffen (EMP = ElektroMagnetischer Puls) nichts anderes und in jeder Hinsicht sauberer und HUMANER als chemische oder biologische Kampfstoffe oder sogenannte "schmutzige" Bomben, mit denen beispielsweise Terroristen heutzutage arbeiten. Man sollte übrigens auch genau den Worten zuhören UND SIE VERSTEHEN, die Herr Teller etwa ab Minute 50:00 sagt. Und ab Stunde 1:05:00 erwähnt er etwas sehr Wichtiges: Man verhindert keinen Krieg, indem man die Waffen abschafft; vielmehr sind es die GRÜNDE für einen Krieg, die aus dem Weg geräumt werden müssen. (Ich kenne das aus den Friedensdemos der 80er Jahre: "Schafft das Militär ab, dann gibt es keine Kriege mehr!" lautete da eine der Parolen. Ja, sicher! Schafft die Feuerwehr ab, dann brennt es auch nicht mehr! Machen wir uns nichts vor: Krieg ist ein Geschäft. Ein schmutziges Geschäft. Krieg verursacht riesigen Schaden und unendliches menschliches Leid. Das war schon immer so und wird sich (leider) vermutlich auch nicht ändern. Aber wenn Krieg schon sein MUSS - und offenbar MUSS er sein; wir Menschen sind halt so gestrickt - dann ist der Versuch, zumindest den menschlichen Schaden zu begrenzen, in all seinem Zynismus schon als lobenswert zu betrachten. (edit: Formatierung)
@@esrevitlum9816 "Schafft das Militär ab, dann gibt es keine Kriege mehr!" lautete da eine der Parolen. Ja, sicher! Schafft die Feuerwehr ab, dann brennt es auch nicht mehr!" - Sorry, aber das ist schon ein Hütchenspieler Trick. Das Militär ist im Gegensatz zur Polizei und zur Feuerwehr ein Mittel um Konflikte auszufechten und nicht sie zu beenden. Es ist sozusagen das Brennholz. Aber netter Versuch ;-)
@@TheUmbrella1976 Nun das Problem ist dass wenn A sein Militär abschafft B es aber nicht tut, B immer am längeren Hebel sitzt und A in Gefahr gerät B komplett ausgeliefert zu sein. Dies gilt besonders wenn B der Meinung ist die eigene Ideologie, Religion, Macht etc. ausweiten zu müssen. Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit, T.Jefferson
Teller ist ein wissenschaftliches Genie. Aber kein Militär. Herr Duve hat völlig Recht: Natürlich hätte der Besitz von Waffen, die die große Rote Flut hätten stoppen können, die Funktion der Abschreckung gehabt. Ich greife doch nicht an, wenn ich weiß, dass meine Ressourcen an Mensch und Material neutralisiert (kleiner Wortwitz) werden können und mich in die Lage zwingen nuklear zu eskalieren, weil diese ja dann weg sind und ich einen meiner wesentlichen Machtfaktoren in die Tonne gekloppt habe. Insofern hat Teller doppelt Unrecht: Natürlich funktioniert das Gleichgewicht des Schreckens bzw. das Prinzip der mutual assured destruction. Duves weitere Ausführungen zum Menschenbild etc. sind völlig sachfremd.
Edward Teller war eine Amerikanische Legende !!!
Dr. Strangelove
@@urs-wernermerkli3035 der war noch besser 🦹♂️
Hier in Europa haben wir Legenden im überfluss.
Professor Tellers Argumentation ist nur im damaligen Koordinatensysten des Kalten Krieges zu verstehen. Der Sinn von nuklearen Waffen besteht in der Abschreckung, der Verhinderung von Kriegen. Wenn ein Wissenschaftler technische Aspekte erläutert, gibt das keinen Anlaß für emotionale Überreaktionen.
Er sagt selbst, dass er nicht an die Abschreckung glaubt und die Kernwaffen als Antwort auf konventionelle Waffen eingesetzt werden sollten. Des Weiteren erklärt Teller nicht die technischen Aspekte einer Waffe. Er sinniert über den Einsatz dieser Waffen und das ist immer eine politische und emotionale Frage, keine Technische.
Edward Teller zeigt dass man trotz hoher Intelligenz als Mensch eine absolute Null sein kann!
Diese menschliche Null hat verhindert, dass Westeuropa an die Sowjets fällt. Mit Stuhlkreisen und Achtsamkeit hätte das eher nicht geklappt.
Teller ist auch so ein richtiger arroganter Arsch. Alle die nicht seiner Meinung sind, wissen nur zu wenig und sollten ihm zuhören und lernen :D
Arroganz ist keine Eigenschaft, sondern eine Zuschreibung anderer. Man sieht, wie Teller sich bemüht höflich und sachlich zu bleiben, obwohl ihm die Friedenszeit, die wir erleben durften, Recht gegeben hat.